Fakten und Fiktion

US Immigration and Customs Enforcement (ICE)

US Immigration and Customs Enforcement (ICE) ist eine Polizei- und Zollbehörde des Ministeriums für Innere Sicherheit auf Bundesebene mit Sitz im Washington unter dem United States Department of Homeland Security (DHS). Sie soll die USA vor allem vor grenzüberschreitender Kriminalität und illegaler Einwanderung schützen, welche die nationale Sicherheit bedrohen könnte. Weitere Aufgaben sind die Identifizierung, Untersuchung und Demontage von Sicherheitslücken im Bereich der nationalen Grenzen und des Verkehrswesens. Weiter ist die ICE für die Sicherheit der öffentlichen Infrastruktur verantwortlich. Die zwei internen Haupteinheiten Homeland Security Investigations (HSI) und die Enforcement und Removal Operations (ERO) wachen über die Einhaltung von über 400 Bundesgesetzen. Sie stehen auch mit sämtlichen grösseren US-Botschaften im Ausland in Verbindung.

ICE wird von einem Direktor geführt, der auf Unterkabinettsebene durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt wird. Zudem wird er auch durch den Senat bestätigt und berichtet direkt an den Minister für Innere Sicherheit. ICE ist nach dem FBI die zweitgrößte Polizeibehörde der USA.

Quelle: ICE (Offizielle Webseite) / Wikipedia: ICE

Homeland Security Investigations (HSI)

HSI ist eine interne Einheit der US-amerikanischen Polizei- und Zollbehörde (ICE). Die Belegschaft besteht aus über 8.700 Mitarbeitern, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Unter anderem untersucht sie die illegale Einfuhr und Verbreitung von gestohlenem Kulturgut oder solchem aus Plünderungen.
Über das Kulturgut-, Kunst- und Antiquitätenprogramm (CPAA) verteilt HSI Ermittlungshinweise an Spezialagenten, die neben privaten Institutionen mit internationalen, bundesstaatlichen, staatlichen und lokalen Partnern zusammenarbeiten, um Personen und Netzwerke zu verfolgen, die Kulturgut, Kunst usw. schmuggeln.

Zu den Fällen gehören beispielsweise die Untersuchung und Rückgabe gestohlener moderner Kunst, geplünderter Sarkophage und Dinosaurierfossilien sowie geschmuggelter Münzen und alter Tontafeln. Seit 2007 hat HSI mehr als 20.000 Objekte in mehr als 40 Länder zurückgeführt.

Folgende Fälle dienten als Vorlage in meinem Roman:

ICE gibt Artefakte und Antiquitäten an die irakische Botschaft zurück

Am 25. Februar 2010 gaben die Vereinigten Staaten nach Ermittlungen des ICE irakische Artefakte an die irakische Regierung zurück. Die Gegenstände reichten von der alten Vergangenheit des Irak bis zu seiner jüngsten politischen Geschichte. Darunter befand sich ein babylonischer Tonfundamentkegel, ca. 2100 vor Christus; ein sumerischer Bronzefundamentkegel; eine Steintafel mit Inschrift, ca. 2500 bis 1800 vor Christus; eine «irakische» Münze aus der römischen Besatzungszeit des heutigen Iraks, ca. 250 n. Chr.; neo-assyrische Goldohrringe, 8.-7. Jahrhundert v. Chr.

ICE bringt Dinosaurierskelette und Eier in die Mongolei zurück

Im April 2016 gab HSI eine Vielzahl von Dinosaurierskeletten und andere Fossilien an die mongolische Regierung zurück. Die Fossilien wurden von HSI in Wyoming und New York geborgen. Das mongolische Erbrecht verbietet den Export von Dinosaurierfossilien sowie das Privateigentum dieser Gegenstände. Zu den zurückgegebenen Stücken gehören fast vollständige Skelette des Bactrosaurus, Protoceratops und Psittacosaurus; ein Nest aus Protoceratops-Eiern sowie die Schädel eines Alioramus und eines Psittacosaurus.

ICE und CBP bringen prähistorische Fossilien nach China zurück

Am 14. September 2009 gaben ICE und CBP prähistorische Fossilien an die chinesische Regierung zurück. Zu den Fossilien, die teilweise100 Millionen Jahre alt sind, gehören Knochen einer Säbelzahnkatze und über 24 versteinerte Dinosaurier-Eier. Die Artefakte wurden von CBP bei Routineinspektionen von Waren, die in die USA gelangten, beschlagnahmt. Einige sind oder waren Gegenstand einer laufenden Untersuchung zu Verstößen gegen Export- und Importgesetze. Die Pakete wurden zur weiteren Untersuchung an ICE übergeben.

Die Fabergé-Eier und der Madonna Anhänger war meinen Recherchen zufolge nie Gegenstand von Ermittlungen des ICE, sondern sind Bestandteil der Ausstellung der Rüstkammer des Moskauer Kremls. Siehe Abschnitt weiter unten.

Quellen: HSI: Offizielle Seite der US-Regierung / Untersuchungen / Wikipedia: Protoceratops

Wer gerne weiter stöbern möchte; hier ein Link zu weiteren abgeschlossenen Fällen.

HSI Special-Agent

HSI Special-Agents gehen Fragen nach, die im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten stehen wie Bedrohungen, grenz-überschreitend operierende Banden, Finanzkriminalität (einschließlich Geldwäsche und Geldschmuggel), Computerkriminalität, Kunstraub oder Fragen im Zusammenhang mit Import/Export. Des Weiteren versuchen sie, den Handel mit gefälschten Arzneimitteln und anderen Waren zu unterbinden sowie kriminelle Aktivitäten im Bereich von internationalem Kulturgut und Antiquitäten aufzuspüren.

HSI-Mittel können beantragt werden, um die Sicherheit von VIPs zu vergrössern. Auch unterstützt der HSI den US Secret Service bei Ereignissen, die besondere Sicherheitsmassnahmen erfordern.

Uprawlenije Rasrabotki Prestupnych Organisazi (URPO)

Seit 1996 besteht eine Sonderabteilung im FSB, die Uprawlenije Rasrabotki Prestupnych Organisazi (URPO), deutsch: Direktion zur Infiltration krimineller Organisationen. Die Aufgabe dieser Sonderabteilung besteht darin, in kriminelle Strukturen einzudringen und die führenden Köpfe zu ermitteln. In der Abteilung arbeiten ungefähr 150 Personen.

Mit großer Sicherheit unterscheidet sich die Vorgehensweise der beiden URPO-Agenten in meiner Geschichte mit derjenigen der realen Agenten und ist eher eine romantische Version.

Quelle: Wikipedia: FSB (Geheimdienst)

Nachfolgend zwei Berichte die direkt oder indirekt mit der URPO im Zusammenhang stehen:

Quellen: Welt: Krimi ohne Lösung / Bits: Operation Litwinenko

Die Rüstkammer des Moskauer Kremls

Die Rüstkammer ist wohl das bekannteste Museum in Moskau, wenn nicht sogar in ganz Russland. Das Gebäude umfasst insgesamt drei Ausstellungsflächen.

Die erste Etage besteht aus vier Sälen. Hier sind vorwiegend (Be-)Kleidungsstücke zu sehen. Dazu Pferde- und Reiterausrüstungen, historische Kutschen, etc..

Das zweite Stockwerk weist fünf Säle auf. Historische Waffen, Alltagsgegenstände, viele Kirchenschätze und -Utensilien sind hier zu bewundern. Die Fabergé-Eier befinden sich in Halle 2, Schaufenster Nr. 20. Der mit Gold, Edelsteinen und Perlen versetzte Madonna Anhänger aus dem 17. Jahrhundert ist in Halle 5 in Schaufenster Nr. 38 ausgestellt. Auf dieser Etage existiert meinem Wissen nach der einzige Durchgang zum Kremlpalast.

Der Diamantenfonds befindet sich im oberen Sockelgeschoss und ist nicht auf der Webseite der Rüstkammer einsehbar. Auf Wikipedia kann man sich lediglich einen kleinen Einblick verschaffen.

Nun zum fiktiven Teil:

Das Kellergewölbe ist erfunden. Wie auch der entsprechende Durchgang zum Palast. Hat das Gebäude, wie die Rüstkammer, ein Untergeschoss? Darüber kann ich nur spekulieren. Die Nischen und die Putzräume, wo sich die Antagonisten zum Zeitpunkt ihrer Tat verstecken – reine Fantasie. Auch die weiteren im Roman erwähnten Sicherheitsmassnahmen sind fiktiv. Verständlicherweise fand ich dazu bei meinen Recherchen keinerlei Angaben. Das gilt auch für den Diamantenfonds. Die in Wikipedia erwähnte zusätzliche Sicherheitsschleuse habe ich ausser Acht und meiner Fantasie freien Lauf gelassen.

Quellen: Rüstkammer des Moskauer Kremls: Offizielle Webseite / Wikipedia: Rüstkammer des Moskauer Kremls

Ein solcher Einbruch in die Rüstkammer des Moskauer Kremls ist natürlich reine Fiktion. Mit Bestimmtheit verfügt das Museum über ausreichende Sicherheitsmassnahmen, die ein Vorgehen verhindern, wie es im vorliegenden Roman geschildert wird. Inspiriert wurde ich durch den Einbruch in das historische Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss im November 2019. Hier zwei spannende Links:

Berliner Zeitung: Einbruch in die Juwelenkammer / MDR: Juwelenraub im grünen Gewölbe in Dresden

Fabergé-Eier

Im 17. Jahrhundert hat sich in Russland eine Tradition entwickelt, sich gegenseitig jeweils zu Ostern geschmückte Eier und drei Küsse zu schenken. Je nach finanzieller Lage wurden Eier aus Holz, Porzellan, Glas oder Metall angefertigt. 1885 nahm auch Zar Alexander lll diesen Brauch an und gab dem Ausnahmekünstler Peter Carl Fabergé das erste Fabergé-Ei in Auftrag. – Das Hennen-Ei. Zwei weitere «Hennen-Eier» wurden angefertigt: das 1886 gefertigte Ei mit Henne im Korb (verschollen) und das Hennen-Ei (1. Kelch-Ei) aus dem Jahr 1898. Diese Art Preziosen wurde für die Zarenfamilie zu einer Familientradition. Insgesamt wurden zweiundfünfzig kaiserliche Eier, sieben Kelch-Eier und vier Auftrags-Eier angefertigt. Gemäss Wikipedia sind sechs verschollen: das oben erwähnte Ei mit Henne im Korb, das Engel mit Wagen-Ei, das Nécessaire-Ei, das Malvenfarbene-Ei, das königlich Dänische-Ei und das Alexander lll. Gedenk-Ei. Zwei Eier, nämlich das Kaiserliche Birken-Ei und das unvollendete Kaiserliche-Osterei (Konstellations-Ei) – beide aus dem Jahr 1917 – wurden nie ausgeliefert.

Hier eine kurze Geschichte: Ein amerikanischer Schrotthändler hat auf einem Trödelmarkt im Mittleren Westen der USA ein künstlerisch gestaltetes Ei gekauft. Im Nachhinein entpuppte sich sein Kauf als das Uhr-Ei von Fabergé.

In der Rüstkammer des Moskauer Kremls können zehn Exemplare dieser edlen Juwelierskunst bewundert werden. Ausgestellt sind das Asowa-Ei, das Madonnenlilien-Ei, das Ei mit der Transsibirischen Eisenbahn, das Kleeblätter-Ei, das Moskau Kreml-Ei, das Alexanderpalast-Ei, das Standart-Ei, das Ei mit der Reiterstatue Alexanders III., das Ei zum 300. Herrschaftsjahr und das Militär-Stahl-Ei.

Quellen: Wikipedia: Fabergé-Ei / Berner Zeitung: Millionenteures Ei zum Spottpreis / AD-Magazin: Mehrere Fabergé-Eier sind verschwunden / Fabergé-Museum

Art-Loss-Register (ALR)

Das Art-Loss-Register ist die weltweit größte Datenbank verlorener und gestohlener Kunstwerke (Kunstraub und Artnapping). Es wurde 1991 in Zusammenarbeit zwischen Auktionshäusern (darunter die weltweit bedeutendsten Auktionshäuser Sotheby’s und Christie’s), internationalen Verbänden des Kunsthandels, Vertretern der Versicherungswirtschaft und der Stiftung International Foundation for Art Research gegründet. Es ist hervorgegangen aus einem Projekt der International Foundation for Art Research, die von New York aus seit 1976 Informationen zu Kunst-Diebstählen zusammengetragen hat. Das Art-Loss-Register unterhielt Büros in London (Zentrale), Bath, New York, Köln und Paris, konsolidierte diese aber alle Anfang 2010 in der Zentrale in London.

Quelle: Wikipedia: Art-Loss-Register

Organisierter Kunstschmuggel

Der weltweite Kunstschmuggel und der Handel damit sind ein Milliardengeschäft. Auktionshäuser, Privatleute oder Internethändler verkaufen die Ware mit gefälschten Zertifikaten weiter. Auch in Kunstmuseen werden Antiquitäten ausgestellt ohne dass jemandem auffällt, dass sie unrechtmäßig erworben sind. Beispielsweise wurden in einem Museum in Honolulu seltene Stücke ausgestellt, die in Indien gestohlen und in die USA geschmuggelt wurden. Der florierende illegale Handel mit Kunstgegenständen und Artefakten ist ein stets wachsendes Problem. Aber nicht nur Kunsthändler und Liebhaber von Kulturgütern oder Gemälden tummeln sich auf dem Schwarzmarkt. Der illegale Kunsthandel ist zu einer wichtigen Finanzierungsquelle für die organisierte Kriminalität oder auch den internationalen Terrorismus geworden. Laut Schätzungen nimmt er hinter dem internationalen Waffen- und Drogenhandel Platz 3 ein. Die grosse Nachfrage hält weiterhin an. Anders als im Drogen- und Waffengeschäft sind sich Endkunden jedoch keines Unrechts bewusst.

Das zeigt, wie wichtig eine behördenübergreifende Zusammenarbeit und der Austausch auf nationaler und internationaler Ebene ist. Davon sind auch Museen, Auktionshäuser und Online-Portale betroffen. Nicht selten drückt der Abnehmer beim Erwerb eines gestohlenen Artefakts auch ein Auge zu. Vermutlich bräuchte es schärfere Gesetze, bessere Kontrollen, einen Bewusstseinswandel und vieles mehr, um dem entgegenzuwirken.

Quellen: Deutschlandfunkkultur: Das schmutzige Geschäft mit der Antike / Welt: In Indien geraubte Artefakte auf Hawaii aufgetaucht / TU-Dresden: Illegaler Handel mit Kulturgütern

Bodypacking

Hauptsächlich Drogen werden auf diese Art und Weise via Mensch oder Tier ins Land geschmuggelt. Die Menge ist immens. Jährlich werden Drogen im Wert von rund 25 Millionen US-Dollar beschlagnahmt. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisberges. Die Dunkelziffer des Handels beträgt in etwa das Zwanzigfache, also rund 500 Millionen US-Dollars.

Besonders Hunde werden gerne als Drogenkuriere missbraucht. Die Hunde werden gezwungen, magensäureresistente Beutel zu schlucken. Am Zielort wird der Bauch aufgeschnitten und die Päckchen entnommen. Bevorzugt werden grosse Hunde. Beispielsweise kann ein Labrador bis zu eineinhalb Kilo Drogen transportieren.

Was meine Geschichte betrifft, so habe ich keine Berichte darüber gefunden, dass auch kleinere Artefakte auf diese Weise geschmuggelt werden. Jedoch liegt meiner Ansicht nach der Schluss nahe, dass auch dies praktiziert wird.

Quelle: Tierwelt: Den Magen voller Koks